Anders als üblich habe ich mich dieses Jahr dafür entschieden, mit dem Mountainbike ins Trainingslager zu gehen und nicht wie in den vergangenen Jahren mit dem Rennrad. Da ich immer alleine unterwegs war hat es sich wohl einfach so ergeben, dass ich mich wohler gefühlt habe auf der Straße und somit meine Trainingslager üblicherweise auf Mallorca und Gran Canaria abgehalten habe. Dort kannte ich die ganzen Strecken und musste auch keine Gedanken daran verschwenden, was ist wenn ich irgendwo alleine im Gelände stehe.
Da ich aber seit diesem Jahr dem Ghost Factory Racing Team angehöre habe ich auch die Chance bekommen gemeinsam mit meinen Teamkolleginnen die Saisonvorbereitung zu machen. Aufgrund der ganzen Covid Situation war die Entscheidung erst nicht leicht, da es sich einerseits nicht ganz korrekt anfühlt, ins Ausland zu fliegen und man andrerseits natürlich auch keine Risiken eingehen möchte. Das Wetter war aber Anfang Januar im Allgäu einfach zu winterlich um die sich spezifisch auf dem Bike vorzubereiten. Ich bin zwar gerne und auch viel auf Langlauf-und Tourenski unterwegs, da aber die Wettkampfsaison schon immer zeitig losgeht, ist das Training auf dem Rad sehr wichtig.
Daher entschieden wir uns kurzfristig nach Madeira zu fliegen. Zusammen mit einer meiner Teamkolleginnen, unserem Mechaniker und dem Teammanager ging es Anfang Januar auf die portugiesische Insel. Wir hatten ein Haus für uns und konnten autark leben, wodurch Corona schon schnell fast vergessen wurde:-)
Madeira bietet unglaublich viele Möglichkeiten zum Biken (Achtung: es ist extrem steil!!! Die meisten oder besser gesagt alle Biker lassen sich dort shutteln und fahren dann von oben aus ihre Touren). Da im Cross Country aber auch bergauf fahren ein wichtiger Bestandteil ist haben wir zwar oft ein Shuttle zu Beginn der Tour genommen, sind anschließend aber alles gefahren. Die Einheiten auf dem Bike waren täglich 3-5 Stunden und durch den Einstieg oben am Berg sind wir meist auf 2500 Tiefenmeter gekommen. Da ich meinen Fokus auf die Verbesserung im technischen bzw. in der Abfahrt legen will waren die Bedingungen hierfür natürlich genial!! So viel im Gelände bin ich noch nie gefahren.
Die Trails und Touren haben so viel Spaß gemacht, dass sich jeder Tag nach einem tollen Bike-Abenteuer angefühlt hat.
Nach 2 Wochen war eigentlich der Heimflug geplant, aufgrund der super Bedingungen haben wir aber noch eine weitere Woche drangehängt. Die letzten beiden Tage waren dann wettertechnisch nicht mehr ganz so toll und oben hat es sogar geschneit. Das hat einmal mehr gezeigt, wie viel Glück wir die gesamte Dauer hatten. Es war so gut wie immer schön und man konnte sogar mit kurzen Sachen fahren.
Zuhause war ich dann nur 5 Tage, denn am 13. Februar stand schon das nächste Trainingslager an. Das Camp, das für das ganze Team gesamt Betreuern eingeplant war, fand in der Toskana statt. Wir hatten wie auch schon auf Madeira ein eigenes Haus gleich in der Nähe von Massa Marittima.
Ich war noch nie zuvor dort, aber das war sicher nicht mein letztes Mal. Ich bin immer noch total begeistert und das liegt nicht nur am Wetter. Denn wir hatten erneut Glück und für Toskana/Italien im Februar war es extrem warm. Was mich aber noch viel mehr beeindruckt hat war die unglaubliche Vielfalt an Trails auf kleinstem Umkreis. Innerhalb von 15km gibt es unzählig viele Trails und die sind so genial angelegt, dass man einfach mit einem Grinsen unten ankommt und unbedingt nochmal rauffahren möchte:-)
Zum Abschluss des 3-wöchigen Camps stand dann auch schon der erste Wettkampf der Saison an. In Andora (südlich von Finale Ligure) wollten wir teilnehmen, um den Trainingsblock abzuschließen und eine erste Standortbestimmung zu haben. Das Starterfeld war international stark besetzt und ich habe mich sehr auf den Renneinstieg gefreut. Leider war das Rennen bereits nach 10 Minuten für mich beendet, da ich in einer Schotterkurve blöd weggerutscht und auf den Kopf gefallen bin. Vom Sturz bis zur nächsten Techzone, in der unser Betreuer stand weiß ich leider nichts mehr. Anscheinend bin ich den knappen halben Kilometer gefahren. Das fehlt mir aber in der Erinnerung komplett. Diagnostiziert wurde eine leichte Gehirnerschütterung. Ansonsten bin ich aber wohl wirklich mit ein paar Schrammen und einem blauen Auge davongekommen.
Ich habe die ersten Tage nach dem Sturz trotzdem komplett Ruhe gemacht, da ich kein Risiko eingehen möchte. So langsam taste ich mich aber wieder ran und die ersten Rollen-Minuten habe ich auch schon hinter mir. Soweit schaut es gut aus und ich bin optimistisch, dass ich bald wieder normal ins Training einsteigen kann und der nächste Wettkampf folgt sicher auch zeitnah, wenn Heilung und Erholung weiterhin so gut verlaufen. Ich werde natürlich davon berichten und euch auf dem Laufenden halten.